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Apollo 11 - Als wäre es eine Reise zum Mond - Geo Edition

Apollo-11-Hauptscherbe Die älteste Felskunst Afrikas

Apollo 11 - Als wäre es eine Reise zum Mond - Geo Edition

 

Als der Archäologe Dr. Wolfgang Erich Wendt ( 31.12.1934 – 02.08.2015 ) vor 50 Jahren im Juli 1969 in einer namenslosen Grotte in den Hunsbergen im Süden Namibias forschte, hörte er die Nachricht von der geglückten Rückkehr der Kommandokapsel von Apollo 11  und benannte die Höhle nach der ersten bemannten Mondmission. Sie kehrte sicher zur Erde zurück - Dr. Wendt ging noch tiefer hinein.


Bilder Antje Otto

Als Dr. Wendt verstarb, wurde genau das auch meine Mission für ihn. Ich hatte ihn mehrfach kurz in Windhoek getroffen;  als er 2013 ins Altersheim ging, konnte ich von ihm seinen Baujahr 1968er Landrover abkaufen, mit dem er die Apollo 11 Grotte erforschte. Mit voller Dokumentation, altem Nummernschild und Steuerplaketten von jedem Jahr. Sein wissenschaftlicher Nachlass liegt im National Museum von Namibia.

Grabkreuz von der Familie eingepackt, Urne dezent hinter dem Rücksitz und Erlaubnisschein von Umwelt- und Naturschutzministerium sowie Nationale Denkmals-Kommission ins Handschuhfach, konnte es in Dr. Wendts altem Landy losgehen, in Namibias unbekannten Süden, zur Apollo 11 Grotte.

Verpackt

Es heißt eigentlich Land-Rover und nicht Teer-Rover, aber bis Keetmanshoop musste auf der B1 Strecke gemacht werden. Nur ein kleiner 20 km Abstecher auf der  D3919 Landstraße zu den Resten von Mukurob, dem Finger Gottes, wurde dem Bwana 11 gegönnt.

Nach 50.000 standhaften Jahren Heute ein Trümmerhaufen, ganz anders als der Landy. Wir hatten den Original-Anstrich von 1968 mit einer Schicht Klarlack überzogen. Ansonsten kein Schnickschnack, kein Gedöns, vier Kabel, 2 Sicherungen. Reicht. Wir sind so originalgetreu wie Originalen treu. Dr. Wendt war ein ebensolches.

Dann geht es am Brukkaros Krater vorbei. Morphologisch betrachtet handelt es sich nicht um einen Vulkankrater, sondern um einen Härtling, der noch über die Abtragungsebene emporragt. Wir fahren direkt in einen urzeitlichen See zur Mesosaurus Unterkunft mit Dinosaurierfundstellen, eigenem Köcherbaumwald und Spielplatz der Giganten.

Auf einer kleinen Wanderung erkunden wir in einem fossillen Abenteuer die zahlreich herumliegenden Minisaurier. Wir werden in die Urzeit zurückversetzt: Grelle Blitze zucken knisternd durch die noch junge Atmosphäre, während sich das dumpfe Grollen der Donner irgendwo in den weiten Tälern der erst vor kurzem entstandenen Gebirge verliert. Schwere Regentropfen klatschen in Tümpel, Seen und Meere; Bäche und Flüsse nutzen ihre Macht der Erosion, um sich dort auszubreiten, wo es sich am bequemsten fließen lässt. In den riesigen Wäldern, im Unterholz der Fauna und auf den Ebenen herrscht die totale Anarchie: jeder frisst jeden, verdaut und kackt ihn wieder aus, und aus den Fäkalien erheben sich neue Lebensformen mit dem festen Vorsatz, weitaus länger zu leben als ihre Vorgänger. Dieses Spiel wiederholt sich Tag für Tag; jede einzelne Stunde ist ein purer Akt des Überlebens, ein verzweifeltes Behaupten und Festigen der Nische, die Mutter Natur jeder einzelnen Lebensform zugestanden hat. Wer nicht schnell genug reagiert, wer nicht rücksichtslos handelt und kein gnadenloser Jäger ist, der geht letztendlich unter im Wirrwarr der Arten. Er hat versagt und muss Platz schaffen für bereits nachdrängende neue Lebensformen. Und darum verschwanden letztendlich auch die Saurier und wurden durch eine noch grausamere Spezies ersetzt: den Menschen. Okay, das war jetzt ein wenig abgeschwiffen, aber es musste mal raus. Im Abendlicht hat man eine Fülle von Photo- und Filmmotiven.

 

Quelle: Karte von Prof.Dr.Uwe Ulrich Jäschke

Weiter entlang des Hochplateaus zu verschiedenen Aussichtspunkten auf den Fisch River Canyon, dem zweitgrößten Canyon der Welt. Einer Sage nach soll ein Drache auf der Flucht diese 160 km lange und 450 – 550 m tiefe Kriechspur hinterlassen haben.

Drachenspur

 

An AiAis vorbei entlang der C 37 ist linker Hand die Kanabeam Farm, auf der es 4 deutsche Schutztruppengräber gibt und man noch immer versucht, das Quagga nachzuzüchten. Phänotypisch. Unangemeldet sollte man dort nicht auftauchen.

Wenn man dann an das Zauntor der Ausläufer des Ai-Ais Richtersveld Transfrontierparks kommt, kann man mit entsprechendem Erlaubnisschein dort rechts vorbei den 12km langen Gamchab Allrad Trail fahren.

Einige Höhlen laden hier zum Erkunden ein. Aus den Gewölle-Resten kann man die Art der Beutetiere bestimmen und damit schichtenweise feststellen, wann es hier Trockenzeiten ( Eidechsenknöchelchen ) oder Feuchtzeiten (Mäuseknöchelchen) in der Vergangenheit gab.

 

Die schönste Nebenstraße Namibias C 13 führt an der linearen Oase Orange River entlang, mit zahlreichen Ausblicken auf die Richtersveld-Gebirge. So muss die Schweiz ohne Gletscher aussehen; also in voraussichtlich 40 Jahren.

Links und rechts des Flusses deuten zahlreiche Hinweise auf Minentätigkeit hin.

10 km vor Rosh Pinah beginnt die Teerstraße nach Aus.

In Witputs biegen wir in die D 463 ab. Die Regierungs- Farm Uitsig ist Ausgangspunkt, um mit den Sondergenehmigungen weiter nach Süden durch das Tal des Noab – Flusses zu fahren. Hier kann man mit einem Nationalpark-Ranger koppeln. Ansonsten kann man Verabreden, dass man den Ranger für die Begleitung in Ai-Ais oder in Hobas aufnimmt. Die genaue Regelung steht dann im Permit des Nationalen Denkmal Rat.


Ein Zaun muss flachgelegt werden und dann allradlern, bis es nicht mehr weitergeht. Ab da weiter gehen.
In das Flussbett hinabsteigen und dann nach rechts gehen. Links abgebogen hat man ebenfalls herrliche Berglandschaften zum Wandern. Aber wir haben einen Auftrag.

45 Minuten an zahlreichen Felsgravuren auf schwarzem Kalkstein, Handabdrücken, von Leoparden angefressenen Bergzebraresten und ausgewaschenen Kolken vorbei.
In den Kolken hält sich das Wasser der Regenzeiten sehr lange. Eine leistungsfähigere Quelle „Goachanas“ ist 2 km weiter trockenflussabwärts.
Die Urne im Rucksack wiegt 8 kg. Gottseidank hat sich Dr. Wendt verbrennen lassen. Wie mühsam wäre es sonst gewesen, ihn hier durchzutragen.

400 Meter vor der Grotte ist ein senkechter Einzelstehender Stein mit in der Art ungewöhnlichen Felsgravuren wie rennenden Antilopen oder einen Strauß

Die Gravuren waren schon zur deutschen Kolonialzeit bekannt, in Sichtweite davon, 20m über der Talsohle liegt der Überhang zur Grotte.  28 Meter weit und 11 Meter tief ist sie relativ groß, verfügt aber nur über erstaunlich wenige Felszeichnungen: eine weiße Zickzacklinie, in teilen rot umrandet, 2 Handabdrücke, 3 geometrische Figuren und einige Farbreste.

Hier legte Wendt 1969 erst einmal einen 2,5 m² Grabungsschnitt  unter der Zickzacklinie an, in der Hoffnung eine Kulturabfolge dokumentieren zu können. Dort kam er aber nicht sehr tief, so dass er einen weiteren 9m langen Graben von 1m Breite zog, in dem er dann unter anderem 4 bemalte kleine Steinplatten fand. Da es ein anderes Material als der Felsen der Grotte war, erkannte Wendt sofort, dass es sich um mobile Kunstwerke handelte  Auf einem der Platten ist ein Fabelwesen abgebildet.

Die C14 Radiocarbonmethode  an Holzkohleresten aus der gleichen Schicht ergab ein Alter von  27.500 Jahren.  Damit war es die bis dahin älteste in Afrika datierte Kunst.
Schichten darüber waren jünger, Schichten darunter älter. Die Sequenzreihenfolge wurde also nicht gestört, so dass man zu diesem Ergebnis sowohl in Pretoria als auch in Köln kam, wo die Datierungen vorgenommen wurden.
Es gab zu Beginn ein paar Aufgeregtheiten, da die ersten Scherben mit Zeichnungen drauf unbedacht und zufällig auf einem Schutthaufen der Grabung gefunden wurden.

In einer zweiten Grabung 1972 ergänzte Dr. Wendt seinen zweiten Schnitte um einen 2, 25m² Bereich, in der er 3 weitere bemalte Steinplatten fand. Darunter die ergänzende Scherbe für das Fabelwesen - Katzenartig mit menschlichen Hinterbeinen. Puuh. Dadurch war die Schicht nun eindeutig festgestellt.

Klaus Dieter Gralow hat 2007 eine Dokumentation erstellt, in der Dr. Wendt noch selbst zu Wort kommt, „Verborgen in der Wüste: Die älteste Kunst Afrikas“. Zu beziehen über Namibiana Buchdepot.
DVD 24,80 Euro

2007 hat Ralf Vogelsang eine weitere Grabung durchgeführt, um mit moderneren Messmethoden zu noch genaueren Ergebnissen bei der Abfolge-Bestimmung zu kommen und auch historische Klimadaten mit zu erfassen. Damit gehört die Apollo 11 Grotte in ihrer Schichtfolge zur weltweit mit am besten Untersuchen archäologischer Fundstätte.

Eine Replika der Steinplatte befindet sich in Originalgröße im Independence Museum in Windhoek. In Ausstellungen in London, New York und Berlin wurden diese mobilen Kunstwerke einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt. Die möglicherweise noch Originale werden in einem Safe in der Kaiserlichen Realschule in Windhoek verwahrt.

Wir suchen einen Platz in der Nähe der Grotte, von der man einen Blick über das Tal hat. Die Urne wird verstaut, gegen Wasserabläufe gesichert und mit dem Kreuz verkeilt. Ein stilles Gedenken. Kopf hoch.

Houston, wir haben kein Problem.
Dr. Wendt ist wieder auf der Erde angekommen.

 

 

Literaturempfehlungen:

Breuning, Peter.: Archäologischer Reiseführer Namibia    Africa Magna Verlag 2014, Frankfurt am Main  328 Seiten, ISBN 978-3-937248-39-4, 27,80 Euro

Gralow, Klaus-Dieter: Die älteste datierte Kunst Afrikas, in: Afrikanischer Heimatkalender 2009, S. 73-78

Grünert, Nicole: Namibias faszinierende Geologie: Ein Reisehandbuch,  Klaus Hess Verlag, Göttingen 7. Auflage 2013 ISBN 978-3933117120

namibia focus: Reise zur Vergangenheit des Menschen

Spiegel online: Älteste Zeichnung der Menschheit entdeckt  12.09.2018

Die neueste wissenschaftliche Veröffentlichung Rifkik et al

Wendt, Wolfgang E.: Die ältesten datierten Kunstwerke Afrikas, in Bild der Wissenschaft 10/1975, S.40-50
Wendt, Wolfgang E.: Afrikas älteste datierte Kunstwerke: Ausgrabungen in der Apollo 11 Grotte in Südwestafrika, in: Mitteilungen S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft, Beilage zu Nr. XVI/8-9, 1975
Wendt, Wolfgang E.: "Art mobilier" from the Apollo 11 cave, in : South African Archaeological Bulletin Vol.XX1, 1976, S.5-11

 

 

 

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