Landrover Bwana 11 - Historie
Das Fahrzeug, welches die älteste Felskunst Afrikas entdeckt hat
In Bwanas Sammlung von Charakterfahrzeugen gibt es ein Afrika-historisch wichtiges Fahrzeug, das Fahrzeug, welches die älteste Felskunst Afrikas entdeckt hat.
Aufnahmen und Schnitt: Paula
Und das kam so:
Archäologe (gr. ἀρχαῖος archaios „alt“ und –logie von gr. lógos "klug"; wörtlich entsprechend „altklug“) Dr. Wolfgang Wendt war im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus Bonn in Südwestafrika. Diese beauftragte ihn, ein geländetaugliches Fahrzeug für die Forschungsarbeiten anzuschaffen. Dr. Wendt entschied sich für einen Landrover.
Er wurde bei Terrys Motors LTD Windhoek am 15.05.1968 gekauft. Es handelte sich um den letzten Landrover Serie IIa, welches nach Südwestafrika ausgeliefert wurde.
SerienNr 31700128 MotorNr.2528569 Baujahr „Irgendwann vor dem Internet“
Für uns Ältere: Baujahr 1968
Der damalige Verkaufspreis betrug 3.090 Rand, minus einen Rabatt für alte Geschwindigkeit- Instrumentenanzeige in Kilometern.
Auch ließ er die Rücksitzbank beim Händler zurück (350 Rand Rabatt). Endpreis war dann 2.806,91 Rand (16.500 Deutsche Mark).
Er kaufte dann noch 2 Benzinkanister samt Halter für 32 Rand und 2 Nummernschilder „SW 2070“ für 4,50 Rand.
Die Haftpflicht-Versicherung kostete 13,61 Rand (Heute wird die Haftpflicht in Namibia in den Benzinpreis mit eigerechnet – Ergebnis Verwaltungsvereinfachung und wer viele fährt, zahlt einen höheren Versicherungsanteil.) Die Kfz-Steuer betrug 16,80 Rand.
Den Archäologischen Hintergrund zum Auffinden der bisher ältesten gefundenen Felskunst Afrikas finden Sie bei uns hier.
Der Beitrag des Bwana 11 Landies ist hier beschrieben.
15 Jahre später, mit 130.000 km auf dem Tacho, endete das Forschungsprojekt und Dr. Wendt konnte den Landrover am 18.06.1983 von der Deutsche Forschungsgemeinschaft für 2.000 Deutsche Mark / ungefähr 900 Rand abkaufen.
Als Dr. Wendt ins Altersheim ging, verkaufte er den Landy am 18.09.2013 an mich. Ich bin also Zweitbesitzer.
Seitdem ist er bei uns im Einsatz als Stadtrundfahrtfahrzeug an Regentagen, er hat die Namipenda Rally 2014 mit dem Ohnsorgtheater mitgemacht und wird an gute Freunde für längere Bewegungsfahrten ausgeliehen.
Bwana Beitrag "Alte Lieben rosten nicht"
Dr. Wendt starb am 02. 08.2015. Seine Urne haben wir mit seinem Fahrzeug an die Apollo 11 Höhle gebracht.
Hier unser Praxistest
Design & Verarbeitung
Der alte Land Rover kommt im zeitlosen Look daher: kantig wie ein Ziegelstein und aerodynamisch etwa so effizient wie ein Kleiderschrank. Die Karosserie besteht aus Aluminium – nicht aus Gewichtsgründen, sondern weil Stahl schon längst weggerostet wäre. Türen schließen optional, Fenster dienen primär der Belüftung und das Armaturenbrett wirkt, als hätte es ein sehr ehrlicher Klempner entworfen.
Motor & Leistung
Der Motor startet zuverlässig – vorausgesetzt, man kennt den richtigen Zauberspruch. Die Beschleunigung ist… vorhanden. Irgendwann. Von 0 auf 80 km/h in etwa der Zeit, die man braucht, um über den Sinn des Lebens nachzudenken. Dafür klingt der Motor so, als würde er jeden einzelnen Arbeitstakt persönlich kommentieren.
Fahrverhalten
Auf der Straße fährt sich der Land Rover wie ein Traktor mit Straßenzulassung. Die Lenkung ist eher ein grober Vorschlag als eine präzise Anweisung. In Kurven lernt man Demut, Geduld und warum Sicherheitsgurte erst später erfunden wurden.
Abwarten Landyüberraschung
Im Gelände hingegen fühlt er sich zuhause: Schlamm, Steine, Steigungen – alles egal. Der Land Rover fährt weiter, selbst wenn der Fahrer längst Zweifel hat.
Komfort
Luxus ist relativ. Sitze sind vorhanden, Polsterung ebenfalls – theoretisch. Die Federung wurde vermutlich von jemandem entwickelt, der Menschen nicht besonders mochte. Heizung funktioniert entweder gar nicht oder nur im Hochsommer. Dafür gibt es gratis Ganzkörpermassage bei jeder Fahrt.
Verbrauch & Umwelt
Der Verbrauch liegt irgendwo zwischen „durstig“ und „besorgniserregend“. Der Land Rover verbrennt Kraftstoff mit der Gelassenheit eines Lagerfeuers. Abgasnormen? Er war schon alt, bevor sich jemand dafür interessiert hat.
Zuverlässigkeit
Er verliert Öl – nicht, weil er kaputt ist, sondern weil er sonst nicht weiß, ob noch welches drin ist. Ersatzteile sind erstaunlich günstig, vorausgesetzt man akzeptiert, dass man sie regelmäßig braucht. Ein Land Rover ist nie ganz ganz, aber auch nie ganz kaputt.
Fazit
Der alte Land Rover ist kein Auto. Er ist ein Erlebnis, eine Lebenseinstellung und eine Geduldsübung auf vier Rädern. Wer Komfort, Ruhe und Effizienz sucht, ist hier falsch. Wer Abenteuer, Charakter und Geschichten für die nächsten 20 Jahre möchte, liegt goldrichtig
Old Wheelers Club Namibia Museum
Vorhandene Dokumente
Fahrtenbücher von Dr. Wendt 1984 -1996 Logbooks
Kompressionsdiagramme 1988 – 1998 Compression Diagramms
Wartungsprotokolle 1984-1989 Maintainance protocols
All Steuerlizenzen von 1968 bis Heute
und Werkstattrechnungen:
Noch mehr Fahrszenen
Landrover Zusatzinfo
Änderungen gegenüber der Serie I:
- Verlängerung des Radstandes von 80"/86" bzw. 107" auf 88" und 109"
- Karosserie höher und breiter.
- Motor mit mehr Hubraum und Leistung
- neue Türscharniere
- Änderung der Seitenbleche
Ab 1967 gab es neben den 2286-cm³-Vierzylinder-Benzin- und Dieselmotoren auch einen 2625-cm³-Sechszylinder-Benzinmotor, der bei extremen Bedingungen zu Problemen neigt.
Mit Einführung der Serie IIa wurde ein synchronisiertes Getriebe angeboten und vor allem beim 109 verbaut.
Mit Vorfahren