Surfen auf dem Nyiragongo
Wenn man den Nyiragongo besteigen will, braucht man 4 Snickers. Ich hatte eines.
Mit diesem Reiseberichtsanfang ist schon fast jeder wichtige Tipp gegeben, den man zur Besteigung des Nyiragongo - Vulkans braucht.
Da ich meinen Beruf ja gerade zum Hobby gemacht habe, geht es auch ausführlicher.
Ziel ist es, auch auf diesem Weg die Spendenaktion von Friederike und Jean Bosco für die Kanyaruchinya Primary School im Gebiet des Virunga Nationalparks zu unterstützen
https://www.betterplace.me/kanyaruchinya-primary-school
Dies ist eine Fortsetzung von „Social Distancing mit Gorillas – Lockdown im Dschungel“
Vorgeschichte 1
Auf einer Afrikaquerung 1991 habe ich den Nyiragongo in Zaire noch links liegen gelassen, ich wusste einfach nicht, dass es ihn gibt und das Ziel war damals das Ziel.
Bei einem humanitären Hilfseinsatz Mitte 1994 in Goma, Zaire nach dem Völkermord in Ruanda – während dem ich mich gerade bei den Berggorillas aufgehalten habe - brauchte man für das französische Militär einen militärisch Bewanderten und Ortskundigen, um als Verbindungsoffizier zum von der Bundesrepublik Deutschland geschicktem Team des Technischen Hilfswerkes zu fungieren.
Besteigen des Vulkans war da auch keine Priorität. Aber eine Beziehung zu Höllenlöchern entwickelte sich bereits früh.
Vorgeschichte 2
Man sagt mir als echtem Norddeutschen, also von nördlich der Elbe, nach, eine gewisse Beziehung zum Surfen zu haben, man vermutet gar eine Mitautorenschaft an diversen Surfbüchern.
Die Möglichkeiten der deutschen Grammatik können einen, wenn man sich darauf, was man ruhig, wenn man möchte, sollte, einlässt, überraschen.
Unstrittig ist meine Rolle bei der Gründung des Northern Kgalagadi Surf Club im Jahre 2013,
sowie die Photoshootings von 2014 zum ersten Surfkalender Sambias.
Hier eines der Behind-the-Scenes Videos:
Baobabsurfen, Dünensurfen, Schattensurfen und entwickeln der Trendsportart Hipposurfen, alles gemacht, welche surfsportliche Herausforderung bleibt da noch übrig?
Ein Blick auf eine Weltkarte der besten Surfspots und mein Faible, das Afrika-Abitur Congo sooft wie möglich zu wiederholen zeigte, da gibt es noch Lücken, die zu füllen sind.
Der Plan war in das Gebiet einer tödlichen Seuche – Ebola – einzureisen, um dort einen Vulkan mit einem Surfbrett zu besteigen und ein wenig zu surfen. Ein einfacher Plan.
Vorgeschichte 3
Im Namibiaforum haben Picco „Picco geht mit Schnorchelmaske zum Lavasee“ und Seven „Vom Rand des Höllenlochs ins Inselparadies“ in 2016 und Adriana und Matthias in 2017 „Uganda-Ruanda-Kongo Liebe auf den ersten Blick“ bereits wertvolle Hinweise zur Besteigung des Nyiragongo geliefert.
Ich habe mir im Vorwege bei Adriana noch ein paar Tipps geholt, wie man auch erschöpft noch hübsch aussehen kann, Streckeninformationen von Matthias und Picco wollte sehen, was aus seinem kleinen Stinker Babyvulkan von 2016 geworden ist. Picco angelt:
Die Anfahrt
Nach dem Gorillatrekking befanden wir uns noch auf der Mikeno Lodge.
Aber die Gedanken waren schon beim Nyiragongo.
Es gab zum Abendessen, glaube ich, Kohlrabi in geriebenen Karotten paniert, das ganze fettarm angebraten und mit einem Klecks Magerquark serviert. Das hat mir eine vegane Freakadelle erzählt. Ein Beilagenteller, also. Nichts, was tierisch lecker schmeckt. Es sang in meinem Hinterkopf der Chor don Bleau.
Ich war sicher, hier bei einer V.E.g.S.i.d.A Versammlung zu sein. V.E.g.S.i.d.A Vegetarische Europäer gegen die Salamisierung des Abendessens. O.K., bescheuerte Wortwitze über Vegetarier kann man sich echt Schinken. Witze über Tofu sind genauso geschmacklos.
Sellarie, sagte die französische Lodge-Managerin.
Man-Go konnte ich nur machen. Wieder hungrig ins Bett.
Hätte man mit dem Salat nicht wenigstens was Essbares anlocken können?
Nur weil man bei den Gorillas war, muss man ja nicht wie ein Gorilla essen.
Veganes Essen kann dabei so lecker sein. Man muss nur ein wenig Hackfleisch und Sahne dazugeben und das Ganze dann mit Käse überbacken.
Oder eine Kohlroulade wäre ein Kompromiss, aber so fällt man ja vom Fleisch und Fleisch ist ein Stück Lebenskraft, das ist doch wie ein Auto ohne Reifen, und auch noch ohne Sprit, wenn es nicht mal eine fette Soße gibt. Es hat schon einen Grund, dass es dahinvegetieren heißt und nicht dahinschnitzeln.
Aber natürlich war auch Hitler Veget-Arier und versuchte mit seinem Kultbuch „Mein Mampf“ die Weltherrschaft an sich zu reißen. Das hat damals schon nicht geklappt.
Wie soll man da den Hochleistungsaufstieg auf einen Vulkankrater schaffen?
Am nächsten Morgen Frühstück: Was für mich ein Komposthaufen war, nannte die Lodge-Managerin das Kalte Buffet. Immerhin: 100 Gramm Erdnussbutter dürfen 30 Insektenteile beinhalten.
Die Sachen zum Verladen wurden in der Lobby bereitgestellt. Das Surfbrett sticht bereits formal hinaus. Hungriger Start um 08:00 Uhr, damit man um 09:30 Uhr am Startpunkt für die Vulkanwanderung ist.
Mit einem Unimog auf den Straßen Congos ist veganes Reiten; bei einer Vorliebe für Maisdiesel, nennt man einen Motor-Defekt auch Kolbenfresser
Am Ebola Checkpoint schnell Temperatur gemessen und weiter auf der Straße Richtung Goma, vorbei an Überresten der Lava vom Ausbruch 2002. Wenn das Leben Dir einen Lavastrom gibt, mach Backsteine draus.
Da, tatsächlich eine Boucherie, Metzgerei und Restaurant!
Zwei Dinge, die zusammengehören. Es war also doch nur der Vegan-Faschismus der kolonialen Lodgemanagerin, die uns hungrig hat aufbrechen lassen. Anhalten war leider aus Sicherheitsgründen nicht zulässig, so dass wir, obwohl es für uns um die Wurst ging, nicht wenigstens eine Salamischeibe bekommen konnten, die man sich wie ein Nikotinpflaster auf den Oberarm hätte bappen können.
Die letzten Kilometer auf nagelneuer Teerstraße.
Ungefähr 10 km vor Goma geht es rechts eine kleine Anhöhe hinauf und wir sind am Nationalparkoffice für die Nyiragongo Besteigung.
Die Formalitäten werden erledigt, man vergleicht Quittungen, Voucher und trägt die Daten in große Bücher ein.
Wir sind auf dieser Tour am 27.12.2019 nur zu viert: Ferdo, die türkische Bloggerin, die schon mit uns zusammen bei den Berggorillas war, Erika und Heiko, langjährige Freunde, die mir auch das Surfboard aus Deutschland mitgebracht haben und Ich.
Eine 6er Touristen Gruppe wird uns von Oben beim Aufstieg entgegenkommen.
Normal wären in dieser Saisonzeit 24er Gruppen.
Jean Bosco von Virunga Amani Tours stellt uns hier seinen Koch Jean De Dieu vor. Jetzt sind wir bereit für den Aufstieg.
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