Owamboland - Der manchmal zu Recht unentdeckte Norden
Heute war Sakeus Shikongo zu Besuch im Bwanapolis. Mr. Shikongo ist Senior Headmann in Okahao. Unglaublich reich und ihm ist egal, wer unter ihm der König der Ogandjeras ist. Er war einer der engsten Berater von Namibias Gründungspräsident Dr. Sam Nujoma.
Wir kennen uns seit Juli 2002, als ich als einer der ersten Touristiker ins Ovamboland gefahren bin. Ein guter Freund, der Buchauthor und Großwildjäger Christian Rittberger, bat mich, die Gegend auf touristisches Potential zu durchleuchten.
Wir erhielten Audienz beim König und eine Ziege, die ich fachgerecht auf Ovamboart in den Flammen eines Feuers verkohlte.
So schmeckte es wie zu Hause und ich galt fortan als 3 Sterne Koch in Okahao. Und dass mir, wo ich mich nur ernähre, um am nächsten Tag zu funktionieren und nicht, um Essen zu geniessen. Aber ich gebe zu, der Streifen zwischen dem rohen und dem verbrannten Fleisch schmeckte sehr gut. Als Unterkunft gab es in Okahao nur die Ongozi ( "Affenbrotbaum")-Lodge. Aufgebaut von Chinesen, im Besitz von Hermann Ithete, den seinerzeit stellvertretenden Außenminister Namibias. Er hoffte, die Regierungsgäste dort zu beherbergen, die direkt zum Hof der Mutter von Sam Nujoma gegenüber der Lodge wollten. Er hat sich verspekuliert. Man schlief direkt bei Muttern.
Ongozi Lodge, hier sozusagen noch in voller Blüte. Irgendwann in 2003 rutschte Hermann dann feuchtfüßig in der Dusche aus, schlug sich den Kopf auf und so erbten die völlig unerfahrenen Kinder die Lodge. Nach kurzer Zeit war die Lodge leider sehr heruntergekommen. Unser Gast Steffen Löw prägte das Wort von der "Ongozi Jailhouse Lodge". Ein paar Gäste entfachten ein Feuer im rechten Flügel und machten ihn dadurch sichtbar unbewohnbar. Heute ist die Lodge unzumutbar und man träumt von einem großen Investor, der eine neue Lodge in diesem Gebiet aufbaut.
Tatsächlich versuche ich seit drei Jahren Enos und seine Frau Aune zu motivieren Ihren Kraal in Okahao ein wenig touristentauglich umzubauen: 2 traditionelle Hütten mit echten Betten, Sitzklo und Duschen und im Schrank einen Krawattenhalter, ohne den in Namibia keine Unterkunft lizensiert wird! Der Projektname ist "Makalani Africa Guesthouse". Optimistisch bin ich nicht. Die Ovambos verwechseln immer noch Touristen mit Entwicklungshelfern, glauben, dass eine Unterkunft direkt neben den Kneipen hin muß, damit man abends mit den Einheimischen einen trinken gehen kann und geben im Stammesgebiet keinerlei Besitztitel heraus, die länger als drei Jahre gehen. Schade eigentlich, da diese Region Touristen so viel interessantes bieten kann.
Die dicht besiedelten Regionen Ohangwena, Omusati, Oshana und Oshikoto. Sie sind ebenso beeindruckend und doch erstaunlich „anders“ mit ihren flachen Landschaften, die von teichartigen „Oshanas“ durchwoben sind, um dann in die Etosha-Pfanne zu münden. Zwischen Palmen, großen Marulabäumen und Cuca Shops lässt sich in der bevölkerungsreichsten Region des Landes das alltägliche namibische Leben auf ganz besondere Art und Weise kennen lernen und erleben. Überall säumen traditionell gebaute Hütten, zu Gehöften gruppiert, und riesigen Mahangofelder den Weg.Rund 800 000 Menschen, das heißt: die Hälfte der Namibier, leben hier auf gut 56 000 km² hauptsächlich von Viehzucht, Hirse und Gemüseanbau. Die fast lieblich anmutende, sanfte Landschaft ist von Wasserläufen, Tümpeln, Teichen und Seen durchzogen und während der Regenzeit sehr grün.
Die Ovambos leben vielfach in traditionellen Gehöften, die von bis zu 3 m hohen Zäunen aus verwitterten Ästen umschlossen sind. Oft scheint es, als würden diese Höfe ein Geheimnis bergen. Von außen sieht man nur die spitzzulaufenden Palmdächer der einzelnen Hütten. Tatsächlich befindet sich hinter der Abschirmung eine eigene, klar gegliederte Welt, in der sich das Leben nach alten, strengen Regeln abspielt. Die Häuseransammlung innerhalb des Zaunes wirkt wie ein kleines Dorf, doch handelt es sich um die Wohnstätte einer einzigen, wenn auch meist sehr großen Familie. Männer und Frauen leben in getrennten Bereichen. Die Owambo sind bekannt für ihre wunderbaren Tontöpfe, die von den Frauen geformt und in Erdöfen gebrannt werden. Geflochtene Körbe und Schnitzereien aus den Makalani-Kernen sind ebenso beliebte Souvenirs aus der Region. Auch sind farbenprächtige Tänze in traditionellen Trachten immer noch weit verbreitet.
Die Region ist Überschwemmungsgebiet des südangolanischen Flusses Kuvelai, dessen Wasser bis in die Etosha-Pfanne fließen kann. Gehöfte, Dörfer und Siedlungen liegen daher etwas erhöht zwischen den Wasserläufen, auf Inseln gewissermaßen. Da es viele Jahre Dürre gegeben hat, wurden viele Schulen und Häuser in tiefergelegten Gebieten entgegen den Rat und der Erfahrung der Dorfältesten gebaut. Bzw sie haben davor gewarnt und gleichzeitig Weidegeld und Landsteuern kassiert. Seit 4 Jahren haben wir jetzt wieder normale Fluten und diese Neubauten stehen regelmäßig unter Wasser. Jetzt greifen klassische afrikanische handaufhaltreflexe: Man ernennt die Gegend zum Katastrophengebiet, damit ausländische Hilfe angefordert werden kann. Das kluge "Ansprechen, Beurteilen, Folgern" ist unakzeptabel, da koloniales Blendwerk.
Oh Afrika. Du wirst es nie schaffen!
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