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Gefechtsfeldsuche, oder "Über das Verirren"

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Start früh morgens am Kaa Gate. Rangerin Keeme Kgaodi nutzt Ihren freien Tag, um mitzukommen und zu sehen, wonach wir suchen.

Ein Nama aus Arohab, ein Wilddieb aus Lokgwabe, ein Lehrer aus Gochas, eine Dame im Freitzeitdress und ich. Ich ahnte, dass ich Heute alles übers Scheitern lernen werde.

Durch Keeme können wir die Strecke Seatsub - Polentswa gegen die Einbahnstrasse fahren und einen halben Tag einsparen. Für den Polentswa Trail gab es keine Buchungen für diesen Tag, so dass wir uns nicht auf Gegenverkehr einrichten mußten. Auf neuer geschobener  Strassenführung - die notwendig wurde, weil ein Teil der Strasse außerhalb der Nationalparkgrenzen entlang führte - geht es jetzt 31 km auf Nissan XTrail tauglicher Strecke - bis auf zwei Dünenauffahrten -  zur Sesatswe - Pfanne, dem offiziellen Campingplatz für die erste Übernachtung auf dem Polentswa Trail.

Eine Überraschung hier an dieser Stelle war ein Bohrfahrzeug. Zur Zeit werden Wasser - Bohrungen an mehreren Stellen im Nationalpark durchgeführt für die vier mittelgrossen kleinen Lodges ( 6 Luxuszelte pro Camp), die im Kgalagadi Transfrontier Park entstehen werden. Bei Polentswa, im Nossobtal bei Marie se draii Loop, bei Unions´s End und bei Rooiputs, sowie im Mabuasehube Teil. Hier die Investoren- Informationen.

Von hier aus fuhren wir weiter in das Gebiet, welches wir am Computer und bei unseren Recherchen als das Gebiet identifiziert haben, in dem das Gefechtsfeld zu finden sein müßte. Als wir aus dem von uns bestimmten Suchfeld herausfuhren sprach ich den Wilderer an, "ob jetzt bald das Gefechtsfeld mit den Gräbern, die er dort gesehen hat, kommt, ob er schon irgendetwas erkennt."  "no, it is still far. Near Polentswa." Verdammt, ab in die Bremsen.

Aaargh! Er verwechselt das Grab von Hans Schwabe bei Polentswa mit dem Gefechtsfeld.

Hans Schwabe verdurstete am 22. Oktober 1958 bei der illegalen Suche nach Diamanten im Nationalpark. Beim Herumwandern in diesen Gegenden empfiehlt es sich also, die Umgebung nicht für einen vom TÜV zertifizierten Kinderspielplatz mit gepolsterten Kanten zu halten.

Ich wendete den Wagen und fuhr zu einem schattigen Platz in einer Gegend, die von der Vegetation her zur Vegetation auf dem Gefechtsfeld passte. Hier stellte ich das Fahrzeug ab und wir nutzten die verbliebene Zeit für etwas, was man in der Wissenschaft "ein Experiment" nennt.  Als einer der möglichen Punkte, die für das Gefechtsfeld in Frage kam, ermittelten wir diese Stelle:

Diese suchten wir jetzt zu dritt ab. Hinter jeder Biegung in diesem löwenverseuchten Gelände sah es erneut so aus, als ob wir genau richtig sind. Hinter jeder Biegung. Und hinter jeder nächsten Biegung. Auch noch nach 5 km nach schräg rechts vom Ausgangspunkt. Doch zu finden war nichts. Wir suchten Patronenhülsen - ca. 20.000 Schuß wurden auf dem Gefechtsfeld zurückgelassen, dazu Maschinengewehrtextilgurte, verbrannte Beutesättel.  Die Geschossspitzen werden nach unserer Erfahrung in  ca. 30-40 cm Tiefe durch Metallsuchgeräte nachzuweisen sein. Und rechts oben am Gefechtsfeld müssen die Gräber der 13 beim Gefecht gefallenen deutschen Soldaten sein.

Die Spannung stieg, als die Landschaft wieder mal passte und wir auf eine Art Schützenmulde stießen:

Die Namas hatten 1908 in den Stunden vor dem Zuschlagen des Erckertschen Expeditionskorps angefangen, ihr Lager mit Dornenverhauen und Verschanzungen zu befestigen. Diese Aushebungen werden wir auch heute noch finden können.

Doch in diesem Umfeld war auch nichts zu finden.

Fazit: Man muß alle möglichen Wege ausprobieren, so unscheinbar sie auch aussehen mögen. Man muß viele Orte aufsuchen. Je mehr Orte man aufsucht, umso mehr Möglichkeiten hat der Zufall, einem etwas Nützliches vor die Nase zu platzieren. Und wenn es hart auf hart kommt, muß man sich möglichst lange am Leben erhalten, denn jeden Tag können neue Zufälle eintreten.Dem Versagen des "Wegweisers", der in Afrika in der Regel ein ortskundiger Führer ist,  eine Person, versucht man heutzutage mit mehr und mehr technischen Hilfsmitteln, den "Wegzeigern" zuvorzukommen. Google Earth und GPS verschaffen uns nun erneut die Illusion, wir wüssten ganz genau, wo wir uns befinden.

Der Rückweg ging dann wieder auf der neuen Strecke. Das Navi zeigte präzise an, wo wir waren. Im Nichts. Oder besser gesagt, irgendwo im Nichts. Noch vor kurzer Zeit dachte man sich ganz genau auszukennen. Die Menschheit befand sich auf einer Scheibe, die wiederum im Mittelpunkt des Kosmos liegt. Es hat zahlreiche Updates im Weltbild gekostet, um herauszufinden, dass diese Ansicht falsch ist. Der Wissenschaftliche Konsens heute ist: Wir befinden uns irgendwo im Kosmos.

Selbst von so entlegenen Gebieten wie dem Mars gibt es detaillierte Landkarten. Wir leben in Zeiten, in denen man für wenige Euro zu jedem Zeitpunkt die eigene Position auf wenige Meter genau bestimmen kann.
Es gibt natürlich gute Gründe, warum Verirren unbeliebt ist: Immer wieder führt fehlende Orientierung auf Umwegen zu Tod oder zu verpassten Mahlzeiten. Allerdings liegt das nur selten wirklich am Verirren, sondern vielmehr daran, dass es kaum jemand richtig beherrscht. Eine tolle Anleitung zum Richtigen Verirren findet man im Buch Passig, K./ Scholz A.: Verirren  Eine Anleitung für Anfänger und Fortgeschrittene  Rohwolt, Berlin 2010  ISBN 978 3 87134 640 8. Das ich hiermit wärmstens empfehle.  Nach diesem kurzen Wissenschaftsexkurs wieder eine kleine, selbst ausgedachte afrikanische Weisheit: Die langweiligste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade, daran führt kein Weg vorbei.Das Gefechtsfeld bei Seatsub ist einer dieser Gegenden, um die die Zivilisation einen Bogen gemacht hat. Abgesehen von dem Teil der Zivilisation, die Carsten Möhle heißt. Ich will diesen weißen Fleck auf der Landkarte finden und einem Namen geben. Und sei es nur den einer GPS Koordinate. Man kann mir sogar dabei zusehen. Hier Ich will eines Tages an diesem Ort sein und nicht wieder einmal auf dem Weg dorthin.

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Das Grab von Simon Kooper 2
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